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05.09.2025, 20:00 Uhr | Weiterleiten |
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THEATER in der LIST Hannover |
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Hedwig Kiesler. Geboren 1914 in Wien als Tochter eines jüdischen Bankiers aus Lemberg und einer jüdischen Konzertpianistin aus Budapest. Die Welt kennt sie als Hedy Lamarr: Schönste Frau der Welt und technische Erfinderin einer Funkfernsteuerung für Torpedos. Von Max Reinhardt für die Leinwand und das Theater entdeckt und gefördert. Mit dem Film Extase ist sie in die Filmgeschichte eingegangen. Ein kurzer Nacktauftritt von sieben Sekunden hat sie weltberühmt gemacht und die multitalentierte Schauspielerin und Begründerin der heutigen Telekommunikation damit auf ihren schönen Körper reduziert. Einen Körper, den sie immer neu erfinden wollte.
PETER TURRINI ZUM STÜCK: Ich habe mich über Jahre immer wieder mit Hedy Lamarr beschäftigt, Bücher über sie gelesen, Filme mit ihr und über sie gesehen, und immer war der Gedanke da, ein Theaterstück über sie zu schreiben. Dieser so widersprüchliche Mensch hat mich nachhaltig in den Bann gezogen. Sie galt als die schönste Frau der Welt und war am Ende von Schönheitsoperationen entstellt. Ihr Bild als Filmschauspielerin wurde reduziert auf einen kurzen Nacktauftritt in einem ihrer Filme, und gleichzeitig war sie ein technisches Genie, Erfinderin einer Technologie, welche die heutige Telekommunikation erst ermöglichte. Sie sehnte sich ein Leben lang nach Zugehörigkeit und zerstörte sie, wenn sie sich einstellte. Sie war unfassbar für ihre Umgebung und wohl auch für sich selbst. Sie flog durch ihr Leben wie ein unbeirrbarer stolzer Vogel und war doch ständig von Abstürzen bedroht. Ich habe lange nach einer Form für mein Stück über Hedy Lamarr gesucht. Ihrer realen Biographie zu folgen, das wollte ich nicht, so etwas können Bücher und Dokumentationen besser. Ich habe ein literarisches Stück geschrieben, aus Vorfindungen wurden Erfindungen. Ein Stück, welches nicht den äußeren Ereignissen nachspürt, sondern dem Wesen dieser außergewöhnlichen Frau.
"Das Privileg, ein Schwein zu sein, muss den Männern entrissen werden und gerecht zwischen Männern und Frauen aufgeteilt werden."
THOMAS SESSLER VERLAG